Abschlusskonzert ID 483

Wintersemester 2009/2010

Sonntag, 7. Februar 2010 | 15.00 Uhr | Phönixhalle Mainz


Charles Gounod
PETITE SYMPHONIE

Joseph Haydn
SINFONIE NR. 104

Antonín Dvořák
STREICHERSERENADE E-Dur op. 22

Orchester der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Joshard Daus, Leitung


Felix Mendelssohn Bartholdy
HYMNE "HÖR MEIN BITTEN" op. 69

Kathrin Le Provost, Sopran
Chor und Orchester der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Sebastian Kunz, Leitung


Robert Schumann
DAS PARADIES UND DIE PERI op. 50

Fionnuala McCarthy, Sopran
Ulrike Helzel, Alt
Julio Fernández, Tenor
Corby Welch, Tenor
Tobias Bernd, Bass
Chor der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Göttinger Symphonie Orchester

Joshard Daus, Leitung


PRESSE: Die Allgemeine Zeitung berichtet:
"Schumanns anrührendes Oratorium" (09.02.2010)


Charles Gounods Petite Symphonie für neun Blasinstrumente folgt in seiner formalen Anlage dem Vorbild der Wiener Klassik und zeigt exemplarisch Gounods Fähigkeit, eingängiges Material in klassische Formen zu betten.

In den 1790ern entwickelte Joseph Haydn, angeregt durch seine England-Reisen seinen "populären Stil", eine Weise der Komposition, die mit beispiellosem Erfolg Musik hervorbrachte, die großen Reiz innehatte und dennoch eine gelehrte und rigorose musikalische Struktur besaß. Die Sinfonie Nr. 104 in vier Sätzen entstand 1795 in London.

Antonín Dvořák schrieb die Partitur der Streicherserenade im Mai 1875. Das sensible und lebensfrohe Werk entstand in einer Zeit, in der Dvořák um seine künstlerische und wirtschaftliche Selbständigkeit rang.

Felix Mendelssohn Bartholdys Anthem Hör mein Bitten galt besonders in der viktorianischen Zeit als eine seiner bekanntesten geistlichen Kompositionen. Der häufige Wechsel zwischen Solo und Chor in der Partitur ruft das traditionelle englische Vers-Anthem in Erinnerung.

Den Stoff für sein 1843 erstelltes weltliches Oratorium Das Paradies und die Peri entnahm Robert Schumann der 1817 in London veröffentlichten orientalischen Romanze Lalla Rookh, einem Versepos von Thomas Moore. Zentralfigur ist eine Peri, eine Fee oder Elfe der persischen Mythologie, Kind eines gefallenen Engels und einer Sterblichen, die versucht, Zutritt zum Paradies zu erlangen, von dem sie aufgrund ihrer unreinen Herkunft ausgeschlossen wurde. Sie kann nur Wiederaufnahme finden, wenn sie "des Himmels liebste Gabe" darbringt. Ihre ersten beiden Opfergaben - das Blut eines tapferen jungen Kriegers und der letzte Seufzer einer in den Armen ihres von der Pest dahingerafften Geliebten sterbenden Jungfrau - werden von dem himmlischen Wächter nicht anerkannt. Erst mit den Tränen eines reuigen Verbrechers beim Anblick eines betenden Knaben erreicht die Peri schließlich ihr Ziel. Der heute als kitschig empfundene Text mag den Zeitgenossen durch den romantischorientalischen Anklang sowie durch den Gedanken der individuellen Erlösung angesprochen haben - bis 1855 erlebte das Werk fünfzig Aufführungen. Durch politische Umdeutung wurde das Werk im Ersten Weltkrieg und in der Nazi-Zeit missbraucht (Opfertod, Heldenmut etc.). Mittlerweile hat das Oratorium auch auf die großen Konzertpodien wieder den Weg zurückgefunden.